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Tanja Gönner startet als GIZ-Chefin durch

Das Landtagsmandat will sie noch vor der Sommerpause an Klaus Burger weitergeben

Per E-Mail verkündet die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit am Montag um 15.54 Uhr die Rückkehr von Tanja Gönner auf die nationale Bühne: 13 Monate nach der verlorenen Landtagswahl hat die CDU-Politikerin aus Bingen das Comeback geschafft.

Die ehemalige Umwelt- und Verkehrsministerin ist mit klarer Mehrheit zur Chefin eines Unternehmens gewählt worden, das im Auftrag der Bundesregierung die Umsetzung der internationalen Zusammenarbeit organisiert. Die GIZ unterhält Vertretungen in 130 Ländern, Gönner wird Chefin von 17 000 Mitarbeitern.

Zum 1. Juli wird sie bei der GIZ durchstarten. Vor dem Aufsichtsrat des Unternehmens, der gestern in Berlin tagte, stellte sich die 42-Jährige vor und beantwortete eine halbe Stunde lang die Fragen der Kontrolleure. Ob ihr Englisch besser sei als das von Günther Oettinger, wurde sie unter anderem gefragt, erzählt sie am Telefon unserer Zeitung. Die Antwort: Der Begriff "My homeland" würde in ihrem Wortschatz nicht vorkommen. Gönner wird vielmehr vom "mother country" sprechen, wenn sie auf ihr Heimatland angesprochen wird.

Auf die Frage, was mit der gestrigen Wahl aus der Politikerin Gönner werde, antwortet sie: "Ich werde CDU-Mitglied mit einer gewissen Nähe zur Politik bleiben." Ihr Landtagsmandat und die Parteiämter wird sie kurz über lang aufgeben.

In einem an die Mitglieder des Kreisvorstands gerichteten Brief kündigt sie an, sie werde den Sitz im Stuttgarter Landtag zwischen Ende Juni und Ende Juli zurückgeben. "Mir ist die Entscheidung sehr schwer gefallen", aber beide Aufgaben seien zeitlich nicht vereinbar. "Ohne diesen Schnitt kann ich meinem eigenen Anspruch in der Ausübung eines Amtes nicht gerecht werden. Darüberhinaus will ich die nötige Unabhängigkeit parteiübergreifend für die neue Aufgabe haben."

Ihr Nachfolger, CDU-Zweitkandidat Klaus Burger, wurde gestern Nachmittag von Gönner persönlich informiert. Der Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes wird das Mandat übernehmen. "Wenn ich etwas für den ländlichen Raum tun kann, dann werde ich mich der Herausforderung stellen." Einzelheiten möchte er in den nächsten Tagen mit Gönner persönlich besprechen, sagt Burger der SZ.

Übergangsweise macht Gönner als Vorsitzende der Kreis-CDU weiter - wenn die Mitglieder wollen maximal bis zum Ablauf ihrer Amtszeit 2013. Wenn die Partei möchte, übergibt sie den Vorsitz früher.

Artikel von Michael Hescheler (Schwäbische Zeitung)