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Modellprojekt Agri-Photovoltaik am KOB startet

|   Pressemitteilungen

Vor wenigen Tagen besuchten die CDU-Abgeordneten Norbert Lins (MdEP), August Schuler (Mdl) und Klaus Burger (MdL) das Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB), um sich bei Dr. Manfred Büchele über das im Mai gestartete Agri-Photovoltaik-Projekt zu informieren.
Mit Fördergeldern des Landes Baden-Württemberg werden hier auf drei Versuchsfeldern mit einer Gesamtfläche von 0,53 Hektar im Rahmen eines Fünf-Jahres-Projekts die Chancen und Möglichkeiten von Agri-Photovoltaik in Apfelplantagen untersucht. Unter anderem geht es dabei um die Sonnenausbeute und den Pflanzenertrag. Je ein Versuchsfeld ist mit kostengünstigeren fixen Modulen bestückt und eines mit flexiblen Solarmodulen, die sich nach dem Sonnenstand ausrichten. 
Derzeit dient die Stromerzeugung noch ausschließlich dem Eigenbedarf, ein Anschluss zur Einspeisung des überschüssigen Stroms ist geplant. Künftig soll auch das auf die Modulfläche auftreffende Regenwasser zur gezielten Bewässerung an die Pflanzen weitergeleitet werden.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt bildet der Effekt der Photovoltaikanlage auf Krankheiten wie Pilzbefall oder Schäden durch Sonnenbrand. Eingespart werden können gleichzeitig Hagelschutznetze, was sich zusätzlich positiv auf die Wirtschaftlichkeit und den jährlichen Arbeitsaufwand auswirkt.
Die Landtagsabgeordneten Klaus Burger (Wahlkreis Sigmaringen) und August Schuler (Wahlkreis Ravensburg) sehen  in dieser Form von Agri-Photovoltaikanlagen eine effiziente Ausnutzung der knappen Ressource Boden. „Durch die Mehrfachnutzung von Obstbauflächen können gleichzeitig wertvolle Ackerflächen geschont und ausschließlich und ohne Ertragseinbußen für den Getreideanbau genützt werden. Darüber hinaus besteht vielleicht sogar die Möglichkeit, durch die Bestückung mit Solarmodulen Pflanzenschutzmittel in Obstplantagen einzusparen“, so die Abgeordneten. Sie hoffen auf rasche belastbare Ergebnisse.
Wie Dr. Manfred Büchele darlegt, wird der Versuch aktuell ausschließlich in konventionell bewirtschafteten Obstplantagen durchgeführt. Die für den biologischen Anbau zugelassenen Pflanzenschutzmittel könnten sich nach Einschätzung des Wissenschaftlers negativ auf die technische Ausstattung der Felder auswirken.
Der Europaabgeordnete Norbert Lins zeigte sich ebenfalls begeistert von dem Projekt. Erste Forschungsergebnisse sind in ein bis zwei Jahren zu erwarten. Alle Anwesenden hoffen, dass die Agri-Photovoltaik in Obstplantagen den Weg in die Fläche findet. Gerade am Bodensee bestehe hier ein riesiges Potenzial. Entscheidend werden die Kooperationsbereitschaft der Stromversorger und die Offenheit der Landwirte sein.