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Hohe Auszeichnung für den kommunalen Klimaschutz: European Energy Award an den Landkreis Sigmaringen und drei Gemeinden im Kreis verliehen

|   Pressemitteilungen

Im Beisein des Sigmaringer Landtagsabgeordneten Klaus Burger wurde vor wenigen Tagen in Ulm der European Energy Award an den Landkreis Sigmaringen und die Städte Mengen und Pfullendorf sowie die Gemeinde Sigmaringendorf verliehen.

"Die Kommunen sind der entscheidende Faktor im globalen Klimaschutz", betonte Klaus Burger am Rande der Verleihung. Insgesamt nehmen mittlerweile 101 Städte und 20 Landkreise Baden-Württembergs am eea teil. "Damit belegt das Land bundesweit den Spitzenplatz". Bei der Feierstunde im Ulmer Stadthaus hatten alle 27 Preisträger Gelegenheit, ihren individuellen Weg zum eea-Erfolg kurz darzustellen. Organisiert hatte die Veranstaltung die Landesgeschäftsstelle des eea, die bei der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg angesiedelt ist.

Auch der baden-württembergische Umweltminister Untersteller würdigte das Engagement der Kommunen.

Die Palette an Maßnahmen, mit der die Preisträger sich ihre Auszeichnung erarbeiteten, erstreckt sich vom Bezug erneuerbarer Energie und dem Einsatz energiesparender Straßenbeleuchtung über den Bau von Nahwärmenetzen bis hin zur Förderung des Radverkehrs und der E-Mobilität.

Immer wieder lobten die Preisträgerinnen und Preisträger die tragende Rolle ihrer regionalen Energieagentur, die meistenteils auch die eea-Beratung übernimmt.

Die einzelnen Projekte der Kommunen aus dem Landkreis:

Stadt Mengen

Der Gemeinderat der Stadt Mengen hat sich im Jahr 2009 für die Teilnahme am European Energy Award entschieden. Ein eigens hierfür gebildetes verwaltungsinternes Energieteam hat mit Unterstützung der Energieagentur Ravensburg die energetische Situation erfasst, Potenziale ermittelt, und einen Maßnahmenplan erstellt. Daraus resultierend wurden einige sehr wirksame Projekte zur Minderung des Energiebedarfs und Reduzierung der CO2-Emissionen umgesetzt. Der Gemeinderat fasste daher im Juni 2017 den Beschluss, weiterhin am European Energy Award teilzunehmen, und verabschiedete ein Energieleitbild sowie das Energiepolitische Arbeitsprogramm für die Stadt Mengen bis 2022. Für alle sechs eea-Handlungsfelder wurden Maßnahmen mit unterschiedlichem Umfang geplant und zum Teil bereits umgesetzt. Hervorzuheben ist die Realisierung eines Nahwärmenetzes für die Innenstadt, an das inzwischen zahlreiche öffentliche Gebäude und rund 160 private Haushalte angeschlossen sind.

Stadt Pfullendorf

Der Industriestandort Pfullendorf im nördlichen Bodenseeraum zeigt sich als moderne Stadt mit einer umfangreichen Infrastruktur. Eingebettet in die intakte Naturlandschaft des oberen Linzgaus mit zahlreichen Naherholungsgebieten, präsentiert sich Pfullendorf sowohl Touristen als auch Einheimischen als interessante Stadt. Die Stadtverwaltung und der Gemeinderat haben sich für ihre zukunftsorientierte Stadt den kommunalen Klimaschutz als Taktgeber auf die Fahnen geschrieben und fungieren damit als Vorbild. Zunächst im Zuge des Öko-Audits und seit 2014 mit dem eea-Prozess wurden zahlreiche nachhaltige Energieeffizienzmaßnahmen erarbeitet, und umgesetzt oder sind in der Planung:  Nahwärmenetze zur Versorgung eines Freibades, der Stadt-und Turnhalle, Schulen und des Seepark-Einkaufzentrums sowie eines großen Gewerbebetriebes mit Rückführung von Wärme zur Klärschlammtrocknung. Kontinuierliche Umrüstung der bestehenden Straßenzüge durch LED-Beleuchtung; neue Lampen werden ausschließlich in LED-Technik ausgeführt. Die Stadt unterhält im Stadtgebiet einen barrierefreien Bürgerbus im Stundentakt mit modernster Niederflurtechnik zur Verbesserung einer klimafreundlichen Mobilität.  In der sanierten historischen Altstadt Pfullendorfs erwägen die Stadtwerke - trotz erschwerter Bedingungen - ein Nahwärmenetz zu installieren. Weiter wird das Radwegnetz kontinuierlich ausgebaut, die Stadt bezieht zertifizierten Naturstrom und für die städtischen Liegenschaften wird ein Energiemanagement eingerichtet.

Gemeinde Sigmaringendorf

Mit der Teilnahme am European Energy Award zeigt die Gemeinde Sigmaringendorf, welchen Stellenwert Natur- und Klimaschutz bei ihr einnimmt. Folgerichtig den bisherigen Aktivitäten wie dem Ausbau einer Nahwärmeversorgung mit einer Pellet-Anlage, der Beschaffung eines E-Bikes für die Gemeindeverwaltung und der schrittweisen Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf Energiespar- oder bereits LED-Leuchtmittel, erhielt die kommunale Politik mit dem eea nun den passenden Rahmen. Für die nächsten Jahre verabschiedete der Gemeinderat bereits weitere Schritte. Viele kleine Maßnahmen erhalten Unterstützung aus der Bevölkerung, die den Erfolg kennzeichnen und leben. Über die Nahwärmeversorgung der Gemeinde erhalten neben neun kommunalen Gebäuden (Rathaus, Feuerwehrhaus, Schule, Kinderhaus, Festhalle und andere) auch drei kirchlicheGebäude (Pfarrkirche, katholisches Gemeindehaus und Pfarrhaus) erneuerbar erzeugte Wärme. Angelehnt an die finanziellen Verhältnisse sollen in den nächsten Jahren weitere öffentliche Gebäude energetisch saniert werden. Für alle kommunalen Gebäude bezieht die Gemeinde schon jetzt 100 Prozent Ökostrom. Die Gemeinde hat sich mit ihrem Energiepolitischen Leitbild angesichts der Erfordernisse und vor allem ihrer Potenziale eine Herausforderung gestellt, die sie aktiv angehen wird.

Landkreis Sigmaringen

Bereits 2010 trat der Landkreis Sigmaringen dem European Energy Award bei. Mit der aktuellen Zertifizierung und 74 Punkten konnte der Landkreis sein erstes Ergebnis von 2013 um einen Punkt verbessern - und das trotz der verschärften Bewertungskriterien. Der Landkreis landet damit auf dem sechsten Platz in Baden-Württemberg. Dieses gute Resultat belohnt die engagierte Zusammenarbeit zwischen der Energieagentur, den verschiedenen Fachbereichen in der Landkreisverwaltung, aber auch mit den Städten und Gemeinden. Eine Besonderheit ist, dass neun der insgesamt 25 Städte und Gemeinden im Landkreis Sigmaringen selbst am eea teilnehmen und sieben davon zertifiziert sind. Das hohe Engagement von Bürgerschaft, Kommunen und Wirtschaft zeigt Erfolg: Knapp 50 Prozent des Strombedarfs und über 30 Prozent des Wärmebedarfs stammen aus regenerativen Quellen. Die CO2-Emissionen reduzierten sich gegenüber 1995 um über 30 Prozent. Weitere Beispiele der Energie- und Klimaschutzaktivitäten sind:  ein kreisweites Energie- und Klimaschutzkonzept,  ein mit der Stadt Sigmaringen entwickeltes und von der KfW gefördertes Quartierskonzept für das Quartier "Dettinger Berg", ein Erweiterungsbau des Landratsamtes in Niedrigenergiebauweise mit Server-Abwärmenutzung sowie Anschluss an die Holzhackschnitzelheizungsanlage, 100 Prozent Ökostrombezug, Lückenschluss im Schienennetz durch moderne Regiobusse, überdachte Radabstellanlage mit Photovoltaikmodulen und Elektroladestationen der Stadtwerke Sigmaringen, in der E-Bikes, Elektroroller und Elektroautos kostenlos geladen werden können.