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Nutztierhaltung in Baden-Württemberg sichert gesunde Ernährung, Kulturlandschaft und Biodiversität - ohne Landwirtschaft gelingt das aber nicht.

|   Pressemitteilungen

Auf den dramatischen Wandel in der heimischen Nutztierhaltung und die Notwendigkeit gegenzusteuern, machte der Sigmaringer Landtagsabgeordnete Klaus Burger (CDU) in seiner heutigen Rede im Stuttgarter Landtag aufmerksam. Allein seit 2010 hat knapp ein Viertel aller Nutztierhalter in Baden-Württemberg die Stalltüren für immer geschlossen.
Gesellschaftlichen Gruppierungen, die diese Entwicklung begrüßen, fordert Burger zum Um- und Nachdenken auf. So lange der Verzehr tierischer Produkte nicht im gleichen Maß sinke wie die Zahl der gehaltenen Tiere, werde durch den wachsenden Importanteil nur der ökologische Fußabdruck der täglichen Mahlzeiten größer. Und dass regionale Wertschöpfungsketten nur mit heimischen Erzeugnissen aufrecht erhalten werden können, sei eine Selbstverständlichkeit, so Burger.
Der agrarpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion ist sich jedoch sicher, dass Baden-Württemberg über die Nahrungsmittelproduktion hinaus in vielerlei Hinsicht Tierhaltung braucht. Bei seiner Argumentation griff er auf zahlreiche Beispiele aus verschiedenen Zusammenhängen zurück, die eines verbindet: der Begriff Kreislaufwirtschaft. So sei der ökologische Landbau, dessen Erhöhung sich die Landesregierung zum Ziel gesetzt hat, auf tierische Exkremente als Dünger für biologisches Getreide, Obst und Gemüse angewiesen. Weiter könne der Erhalt der besonders artenreichen Streuobstwiesen nur mit Raufutterverwertern wie Rindern, Schafen oder Ziegen gesichert werden. Nicht zuletzt sei die abwechslungsreiche Kulturlandschaft in Baden-Württemberg gerade durch die Tierhaltung entstanden. Und was viele gar nicht wissen, auch in Alltagsgegenständen wie Shampoo, Kleber, Filtern oder Medikamenten stecken Inhaltsstoffe mit tierischem Ursprung.
Doch wie die Zahlen belegen, stehen die Landwirte in Land vor großen Herausforderungen durch neue gesetzliche Vorgaben und gestiegene Ansprüche seitens der Verbraucher. Es sei nicht möglich, dass die baden-württembergischen Familienbetriebe diese in der derzeitigen Marktsituation allein stemmen. „Das ist eine gesamtgesellschaftliche Ausgabe“ unterstrich der CDU-Politiker.
Dennoch ist Klaus Burger zuversichtlich, dass der Umbau der Tierhaltung, unterstützt durch eine verbesserte Aus- und Weiterbildung sowie mithilfe der Digitalisierung, gelingen kann. An beidem arbeitet das Ministerium ländlicher Raum derzeit intensiv. Mit Blick auf die Bundespolitik forderte er eine rasche Umsetzung der Vorschläge der Borchert-Kommission und die Entwicklung maßgeschneiderter Förderinstrumente für kleine und mittlere landwirtschaftliche Betriebe.

Zum Schluss dankte Burger den Landwirten, die dafür sorgen, dass an 365 Tagen im Jahr den Verbrauchern im Land hochwertige Lebensmittel zu Verfügung stehen. Das sei keine Selbstverständlichkeit, sondern meist stecke harte Arbeit dahinter, die nicht die nötige Anerkennung und kaum Wertschätzung erhalte. Dass sich dies ändere, dazu diene unter anderem die aktuelle Kampagne der CDU-Landtagsfraktion „Verwenden statt Verschwenden“.