Klaus Burger MdL: "Das Gedenken darf nicht sterben"
Auf Einladung der Gemeinde Krauchenwies hielt der Sigmaringer Landtagsabgeordnete Klaus Burger (CDU) dort in diesem Jahr die Ansprache zum Volkstrauertag. Nach fast acht Jahrzehnten schwindet das Wissen über die Schrecken eines Krieges im eigenen Land immer mehr. Nur noch Einzelne derer, die in den beiden Weltkriegen Brüder und Väter, Hab und Gut verloren haben, sind heute noch am Leben. Die Forderung „Nie wieder Krieg!“ wurde im Laufe von mehr als sieben Jahrzehnten Frieden immer leiser.
Für unerlässlich hält Burger daher Gedenktage wie den Volkstrauertag. „Es ist notwendig, sich die Schrecken und das Leid von Krieg und Terror immer wieder vor Augen zu führen“, so der Abgeordnete. „Viele können heute gar nicht mehr nachempfinden, was es heißt, in den Krieg ziehen zu müssen, von steter Angst um das eigene Leben und das von Angehörigen begleitet zu sein und in dunklen Kellern vor Bombenangriffen zu zittern.“ Dass dies heute so ist, dafür dürfe man dankbar sein. „Wir müssen aber dafür kämpfen, dass die Bereitschaft, für dauerhaften Frieden einzutreten, wieder wächst.“ so Burger.
In seiner Rede sprach er eine klare Sprache. Er erinnerte an den Überlebenskampf der Ukraine, eines souveränen Staates mitten in Europa, gegen einen rücksichtlosen Aggressor. Auch auf den wachsenden Antisemitismus – weltweit und im eigenen Land – ging er ein. Er erinnerte an das Massaker an jüdischen Zivilisten am 7. Oktober 2023 und die Verschleppung zahlreicher Geiseln, ebenso wie in der Folge zerstörte Städte im Gazastreifen. Ein warnendes Zeichen, dass in Deutschland etwas am Verrutschen ist, sind für Burger die Bilder von jubelnden Menschen in deutschen Großstädten nach dem Terrorangriff der Hamas. Er vermerkte an dieser Stelle, dass in Deutschland ein immer größerer Antisemitismus festzustellen sei. Er bekannte sich: „Jüdisches Leben in Deutschland ist nicht die Aufarbeitung des Holocausts, sondern jüdisches Leben in unserer Heimat ist der Weg in eine gemeinsame Zukunft“.
Bei aller Ablehnung von Krieg und Gewalt, dürfe aber das Recht auf Verteidigung nicht in Frage gestellt werden. Gerade in der Ukraine werde nicht nur das eigene Territorium verteidigt, sondern auch Frieden, Freiheit und die europäische Art zu leben. Im Baltikum oder in Polen sei das viel mehr präsent als weiter westlich. Burger mahnte, dass diese Werte genauso wenig selbstverständlich seien wie Mitmenschlichkeit. „Spaltung und Auflösung gemeinsamer Werte beginnen oft unbemerkt im Kleinen.“ Abschließend mahnte der Landtagsabgeordnete, diesen Gedenktag nicht sterben zu lassen, möglicherweise müsse er aber neue Aufgaben bekommen.
Bei der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag am Ehrenmal in Krauchenwies, begrüßte Bürgermeister Manuel Kern und dankte Pfarrer Simon Dreher für seine besonnene Ansprache, Hauptmann Heffels mit Soldaten vom Artilleriebataillon 295 und Vertretern der Reservistenkameradschaft für die aktive Teilnahme. Den Schülerinnen und Schülern der Sophie-Scholl-Schule sprach er Dank für das vorgetragene Zwiegespräch aus, ebenso den Mitgliedern der Musikkapelle und des Gesangvereins Krauchenwies, Fahnenabordnungen und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger für Teilnahme und Mitwirken.